Brahms’ Violinkonzert in D-Dur op. 77 zählt zu den großen Säulen des romantischen Konzertrepertoires. Das Werk verbindet kraftvolle orchestrale Gestik mit weit ausschwingender, gesanglicher Linienführung der Solovioline. Im Kopfsatz entfaltet sich eine ausgedehnte, symphonisch gedachte Architektur, in der das Orchester nicht nur begleitet, sondern gleichberechtigt agiert. Der langsame Satz zeigt Brahms’ lyrische Seite in warmen, innigen Farben, bevor das Finale mit seinem markanten, tänzerisch-rustikalen Charakter eine volkstümlich belebte Schlusswirkung erzielt. Insgesamt entsteht ein Konzert, das technische Brillanz verlangt, zugleich aber vor allem durch seine musikalische Tiefe und strukturelle Klarheit besticht.
Die Bärenreiter-Urtextausgabe ermöglicht einen Blick auf das Werk in einer textlich besonders verlässlichen Form. Sie stützt sich auf die wichtigsten Quellen und trennt sorgfältig zwischen Brahms’ eigener Notation und späteren Überlieferungen. Dadurch erhalten Interpretinnen und Interpreten einen differenzierten, nachvollziehbaren Notentext, der unnötige Eingriffe vermeidet und zugleich hilfreiche Hinweise zu Details von Phrasierung, Artikulation und Dynamik bietet. Die Edition schafft damit eine präzise Grundlage, um die klangliche Balance zwischen Solopart und Orchester sowie die feinen Nuancen der Brahmsschen Schreibweise authentisch herauszuarbeiten.
| Herausgeber: | Clive Brown |
| Verlag: | Bärenreiter (2006) |
| Besetzung: | Sr-2222-4200-10 S-Vl |
