Kammerorchester Nußloch e. V.
Programm:
- Conradin Kreutzer: Ouvertüre zu “Die Alpenhütte”
- Leopold Mozart: Sinfonia pastorella G-Dur für Alphorn und Streicher
- Michael Haydn: Sinfonie G-Dur aus dem Singspiel “Die Hochzeit auf der Alm”
- Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Horn und Orchester Es-Dur KV 447
- Joseph Weigl: Ouvertüre zu “Das Dorf im Gebirge”
Solist: Thomas Crome (Alphorn, Horn)
Zum Programm
Die Sehnsucht nach der Natur hat sich schon seit Renaissance in verschiedenen Kompositionen manifestiert, doch vor allem in Spätbarock und Frühklassik wurde der musikalische Topos der Pastorale populär. In der Kunstmusik versuchte man so, dem idealisierten unbeschwerten Landleben klanglich nachzuspüren. Mit dem bäuerlichen Alltag hatte dies freilich fast gar nichts zu tun. Jedenfalls begegnet man in entsprechenden Partituren aus dieser Zeit häufig Klangimitationen von „ländlichen“ Instrumenten, es finden sich Nachahmungen von Vogelgesang und Wetterereignissen ebenso wie programmatische Jagdschilderungen – man denke hier nur an Antonio Vivaldis Konzertzyklus Die vier Jahreszeiten (1725) oder Ludwig van Beethovens Pastoral-Sinfonie (1808). Nur in seltenen Fällen wurden echte bäuerliche Instrumente wie Drehleier, Dudelsack oder auch Alphorn in die Kunstmusik integriert, um der Musik einen Anstrich von Authentizität zu geben. Ein Paradebeispiel hierfür ist Leopold Mozarts Sinfonia pastorella mit einem solistisch eingesetzten Alphorn. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts begann sich bereits eine Art früher Alpentourismus zu entwickeln. Die erste Generation der Romantiker fand in der schroffen Bergwelt zurück zur Natur. Da verwundert es nicht, dass die Alpenbegeisterung nach und nach auch auf der Opernbühne ihren Niederschlag fand. Joseph Haydns Patenkind Joseph Weigl schrieb sogar eine ganze Serie von Alpen-Opern, darunter Das Dorf im Gebirge (1798), Die Schweizer Familie (1809) und Der Bergsturz (1813). Auch Conradin Kreutzers Einakter Die Alpenhütte (1815) steht in dieser Tradition.
Zum Solisten
Thomas Crome stammt aus Hannover und studierte an der Musikhochschule Köln bei Prof. Erich Penzel und belegte Meisterkurse bei Peter Damm (Dresden) und Barry Tuckwell (London). Nach Gastverträgen beim Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken und an der Oper Frankfurt wirkte er von 1983 bis 2016 als stellvertretender Solohornist in der traditionsreichen Badischen Staatskapelle Karlsruhe. Seit 1987 ist er Fachlehrer für Horn am Badischen Konservatorium und DAAD-Gastdozent bei den Intern. Horntagen Tartu (Estland), sowie an den Staatl. Konservatorien von Tiflis (Georgien) und Shenyang (China). Als Solist und Kammermusiker trat er in Europa, den USA, in Südamerika, Ostafrika, Japan, China und Australien auf, auch mit den Instrumenten Naturhorn, Barockhorn und Alphorn. 2004 wurde ihm vom Kultusministerium Baden-Württemberg der Titel „Kammermusiker“ verliehen. Seit einigen Jahren wirkt er auch als Dirigent und leitet Projekte von Kammer-, Sinfonie- und sinfonischen Blasorchestern.
Dr. Timo Jouko Herrmann (2024)
Dieses alpenländische HerbstKONzert findet im Rahmen der Jubiläums-Konzertreihe des BDLO100 (BDLO – Bundesverband Amateurmusik Sinfonie- und Kammerorchester e.V.) mit 100 Veranstaltungen zu dessen 100. Geburtstag statt. Im Programmheft finden Sie dazu Grußworte des Präsidenten des BDLO, Helge Lorenz, und der Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth MdB.