Gatti hatte sich in Mantua gut etabliert, und sein Ruf als erfolgreicher Kapellmeister, Opern- udn Ballettkomponist hatte sich gefestigt. So war es nicht verwunderlich, dass, als der in Salzburg regierende Erzbischof Colloredo einen würdigen Nachfolger für den erkrankten Hofkapellmeister Lolli suchte, auch Gatti zur Debatte stand.
Die Amtszeit Gattis in Salzburg ab 1783 währte über 30 Jahre. Sein Beschäftigungsfeld war sehr vielseitig. Den Schwerpunkt seines Schaffens bildete zweifellos die Kirchenmusik, aber auch Kantaten, Bühnenwerke und Kammermusik unterschiedlicher Besetzungen stammen aus seiner Feder. Was mag der Anlass für die Entstehung der vorliegenden Bläserquartette gewesen sein? Waren sie vielleicht zum Musizieren im Freiem durch Bläser der Hofkapelle gedacht? Oder gehörten sie zum Aufführungsprogramm der Kapellknaben? Wir wissen es nicht. Für letztere Annahme könnte der spieltechnisch einfache Duktus der neun kurzen in ihrem Anspruch progressiv konzipierten Sätze in bläsergerechtem Es-Dur sprechen. Die Klarinette ist durchweg melodieführend und tritt solistisch hervor, Hörner und Fagott bilden (von wenigen Ausnahmen abgesehen) harmonische Stütze und Bass.
Möge der Wiederentdeckung des bei aller Einfachheit sehr musizierfreudigen und einfallsreichen Werks das reizvolle Genre Harmoniemusik bereichern und so manches Ensemble zur Aufführung anregen!
Verlag: | Hofmeister (2010) |
Besetzung: | S-Kl S-Fg 2S-Hn |