Die genauen Umstände der Entstehung der Oper “Dido und Aeneas” sind nicht bekannt. Die erste belegbare Aufführung fand 1688 oder 1689 in einem Mädchenpensionat in Chelsea statt, aber es gilt als unwahrscheinlich, dass Purcell ein Werk dieser Bedeutung speziell für solch einen Anlass geschrieben hat. Vermutlich entstand das Werk bereits einige Jahre früher für eine Aufführung am englischen Hof.
Der Librettist Nahum Tate entnahm den Stoff aus der Aeneis des Vergil. Während die Urfassung des Librettos erhalten ist, ist die Musik Purcells nur durch spätere Abschriften überliefert. Die Musik des Prologs ist gänzlich verschollen, wahrscheinlich weil die darin enthaltene Anspielung auf die aktuelle Politik bei späteren Aufführungen nicht mehr passte.
Die gesamte Oper dauert in der heute überlieferten, unvollständigen Form nur etwa eine Stunde. Sie gehört zu den wichtigsten musikdramatischen Werken des Barock und wird von manchen als Purcells einzige richtige Oper angesehen. Das bekannteste Stück ist Didos Klage „When I am laid in earth“, eine Arie über einem Lamento-Basso ostinato.
Die Oper ist musikalisch deswegen bemerkenswert, weil sie vom damals weit verbreiteten Schema der Opera seria abweicht, in dem es fast keine eigenständigen Arien gibt. Auch dem Chor kommt eine ungewöhnlich tragende Rolle zu.
Ein in vielfacher Hinsicht vergleichbares Werk gibt es mit John Blows Venus and Adonis – einer Masque (auch als Oper bezeichnet), die in Umfang, Besetzung und auch Handlungselementen verblüffende Parallelen aufweist. Es spricht vieles dafür, dass diese beiden Werke in geringem zeitlichen Abstand und mit bewusster Beziehung zueinander entstanden.
Verlag: | Southern Musik (1989) |
Bearbeitung: | E. A. Wienandt |
Besetzung: | Sr-0000-0000-00 Str(8-8-5-5-5) |